Voyager Golden Record
22.10.2021
Es fing an mit dieser unglaublichen Ausgabe der Serie Klassik-Pop-et cetera vom Deutschlandfunk (ich höre gerne samstags beim Einkaufen mit dem Fahrrad diese Sendung).
An den Untertiteln arbeite ich noch. Untertitel sind fertiggestellt. Alle Lieder wurden nur mahnend beanstandet wegen des Copyrights und nur der Beatles-Song machte Schwierigkeiten, so dass dieser Teil entfernt werden musste (dabei sind leider auch ein bis zwei Wörter von Frau Moser geschnitten worden).
Detailsprobleme
Die Rillen der Platte sind schwer zu fotografieren, da die Platte ja vergoldet ist und somit sich stets starke Reflektionen zeigen. Diese Reflektionen dürfen natürlich nicht auf einer Replik gedruckt sein, sondern müssen durch das hoffentlich gold-spiegelnde Material selbst entstehen. Zunächst dachte ich daran, die ganzen Ringe, die unterschiedlich hell und dunkel sind, dazu verschiedene Breiten aufzeigen und darüberhinaus auch schmale Abschnitte zeigen, die wie gestrichelte Linien aussehen (ja, liebe Kinder, das sind analoge Spuren von Frequenzen) per Vektorprogramm und Kreisen nachzuempfinden. Dann jedoch kam mir die Idee, ein Kreissegment zu kopiern und um den Rotationspunkt etwas gedreht wieder anzusetzen. Ich habe schließlich das Kreissegment sehr schmal gewählt, um ide Übergänge glatt zu erhalten und die sehr präzise Ausrichtung des Rotationspunktes hat zu einem überzeigenden Ergebnis verholfen.
Das Nasa-Logo konnte ich plausibilisieren und schließlich auch nachweisen. Eine Rekonstruktion mittels der Schriftart Helvetica-Light war notwendig, da ich keine hochaufgelöste Version finden konnte.
Die Buchstaben "T" und "H" des Schriftzugs "The Sounds of Earth" waren nicht richtig zentriert und diese Beobachtung war der Stein des Anstoßes, hier überhaupt genauer hinzusehen. Offenbar war ja nicht nur die Audioaufzeichung analog (aber die kodierten Fotos waren digital? Oder doch eher so analog die Laserdisc?), sondern auch die Grafikgestaltung inklusive dem Foto, der Rasterung und der Textpositionierung.
"Mein ganzes Leben ist Gnade" Klassik-Pop-et cetera Deutschlandfunk 18.09.2021
Deutschlandfunk: Klassik-Pop-et cetera. Unsere Gastmoderatorin
heute: Die Sängerin Edda Moser. Sie hat vor Wut gekocht als ihre Rolle der
"Königin der Nacht" in
Mozarts Zauberflöte unter
Wolfgang Sawallisch neu
besetzt werden sollte. Heute segelt ihre legendäre Interpretation der
berühmten Rachearie an Bord der Raumkapsel Voyager 2 durchs Weltall. Geboren
wurde Edda Moser 1938 in Berlin. Dort gab sie ihr Operndebut als 'Kate
Linkerton' in Puccinis Oper 'Madame Butterfly'. Später sang sie an der Seite
großer Tenöre wie Nicolai Gedda
und Peter Schreier. Und unter
Herbert von
Karajan debütierte Edda Moser an der Met in New York. Glanzvolle Auftritte
folgten an allen großen Opernhäusern von Mailand bis Dresden. Vor allem als
Mozartinterpretin ist sie berühmt geworden. Die Musiktradition im Hause
Moser reicht bis ins 19 Jahrhundert. Edda Mosers Vater saß als Kind noch auf
dem Schoß von Johannes Brahms. Pate war der Geiger
Joseph Joachim. In
Klassik-Pop-et Cetera spricht die heute 83jährige über Glück, Disziplin und
Einsamkeit eines Lebens als Primadonna.
Meine Damen und Herren, guten
Morgen, ich bin Edda Moser, ich lebe hier im Rheinland am schöne Strome
Rhein und habe die Ehre und die Auszeichnung bei Klassik-Pop-et cetera
einmal mitzuwirken, ich war schon vor vielen Jahren einmal da und es ist für
mich ein großes Kompliment das ich eben nochmal wiederholen darf oder wieder
neumachen darf- jedenfalls ich hoffen Sie haben einen Einblick in ein
einsames Sängerleben und ich habe viele Dinge erleben dürfen und mein ganzes
Leben war Gnade. Was Sie grade hörten war jetzt die 'Königin der Nacht' die
vor vielen Jahren einmal mit der Raumsonde Voyager in die Überwelt geschickt
und wird dort über eine Billion Jahre sein und ob man es irgendwo hört in
einer anderen Welt, das weiß ich nicht aber ich kann nur immer sagen ich
stehe hier für Mozart.
Ja, wie es eben mit der Plattenaufnahme war: es
gibt ja unter Sängern oder unter Produzenten oder unter vor allen Dingen
unter den Gattinnen der Dirigenten oftmals sehr unangenehme und mitunter
entscheidende Querelen usw. und da war eben die Frau des Dirigenten, die
eben einfach eine andere Sängerin haben wollte; und ich war blendend
vorbereitet und
Helmut Storjohann der Produzent der Zauberflöte -damals bei
Electrola EMI- kam also auf mich zugesegelt morgens um zehn vor lauter
Verzweiflung und sagte also Herr Sawallisch will ein andere Sängerin haben
oder die Frau Sawallisch in diesem Falle. Und da wuchs in mir ein solcher
Zorn weil ich sagte: "Wer ist Frau Sawallisch und wer ist die andere
Sängerin?" und so. In meinem Zorn bin ich eben auf diese Dummheit -es war
Dummheit, ist ja viel schlimmer als alles andere- hab ich die Arie gesungen
-und Rache ist ja süß, wie wir wissen- und ich hab' gedacht, denen werd
ich's zeigen. Und hab' dann eben alles das -kann man ja etwa auch heute noch
hören- meine Wut die war weil man meine Kunst missachtet hat und vor allem
meinen Mozart missachtet hat habe ich gedacht: "Das wollen wir doch erstmal
sehen."
Es ist ja natürlich so, man ist ja immer auf der Bühne auch
abhängig von den Partnern. Wunderbarer Partner war Nicolai Gedda, war Peter
Schreier, Gösta Winbergh. Nicolai Gedda hat mich gerettet, als ich zu ersten
Schallplattenaufnahme in einer anderen Schallplattenfirma gebeten wurde weil
eine Sängerin krank geworden war und ich kam da also völlig unvorbereitet -
ich hatte am Abend vorher erfahren, dass ich diese Aufnahme machen soll -
hab' das über Nacht gelernt und bin dann zu der Aufnahme hin und das war
eben "Ein Walzertraum" und Nicolai Gedda war da. Ich kannte ihn von der
Metropolitan Oper eben schon sehr gut. Und dann war die Regisseurin die sich
für die Texte zu interessieren hatte oder sagen wir mal, die die Texte
betreute, sagte mir dann, bevor ich Luft geholt hatte: "Also, Sie müssen das
so und so..." und ich weiß nicht was, und ich wurde schon wütend weil ich
gesagt hab' sie soll mich erst reden lassen. Und Nicolai Gedda stand neben
mir mit seinem ernsten Gesicht und seiner großen, dunklen Brille und sollte
den Satz sagen "Franzi, Franzi, wo bleibst Du?". Und er schaute diese
Regisseurin an sagte: "Wie soll ich es anlegen?". Und ich wusste genau, wie
ich mich zu verhalten habe.
Meine Damen und Herren, hier in
Klassik-Pop-et cetera hörten Sie Nicolai Gedda in der Arie des Tamino aus der
Zauberflöte, die ich sehr oft mit ihm zusammen gesungen habe. Einer der
bedeutendsten Menschen in meinem Leben war natürlich Herbert von Karajan,
ich hab' gar nicht so viel mit ihm gesungen, ich meine ich hatte die Ehre im
Ring mitzumachen, eine der Rheintöchter
zu singen, aber er war eben für mich
als Interpret, als sagen wir mal, auch Gott der
Berliner Philharmoniker, hat
diesem Orchester eine so so unglaubliche, unglaubliche Klangschönheit
gegeben und es gibt viele Leute, die das eben irgendwo heute verfluchen. Ich
kann nur sagen: Karajan anzuhören war Trost. Als
mein Vater im Sterben lag,
habe ich ihn gefragt "Möch'st du denn mal gerne irgendeine Musik hören?" So,
er lag in seinem Sterbebett und war eigentlich nicht mehr so sehr da, da
habe ich gesagt "weißte was, ich bring' mal unser kleines Radio her - wir
haben so ein winziges kleines Kofferradio gehabt- und da kommt heute Abend
ein Konzert , Karajan dirigiert die Berliner Philharmoniker, mit der
Ersten
Sinfonie von Johannes Brahms und mein Vater, der hat als kleines Kind bei
Johannes Brahms auf dem Schoß gesessen. Er war damals -mein Vater ist ja
1889 geboren und Johannes Brahms ist 1897 gestorben, so dass sein Vater, eben
Andreas Moser, die waren alle eben zusammen in einem Quartett wo Joseph
Joachim auch dabei war , die waren alle sozusagen die Paten meines Vaters
und mein Vater hat diese ganzen großen Musiker erleben dürfen. Und im
Krankenhaus auf diesem kleinen Knatterradio haben wir die Erste Sinfonie von
Brahms gehört und das war die letzte Aufnahme, die Vater gehört hat.
Anlässlich des Gedankens zum Tod meines Vaters haben wir den letzten Satz
aus der Ersten Sinfonie von Johannes Brahms gehört mit dem wunderbaren Horn,
das die Seligkeit von Brahms beschreibt als er eben in den Schweizer Bergen
war und hat einen von diesen wunderbaren Instrumenten die die Leute dort
blasen hat er hineingeholt in seine Sinfonie und dadurch ist diese Sinfonie
in meine Auffassung -ich rede immer nur von meiner Auffassung- eben ein so
wunderbares und einmalige Werk. Dass ich Brahms singen konnte im Konzert,
seine unglaublichen Lieder, die er geschrieben hat, und ich hab' dann
gedacht 'naja, Vatern hat Brahms noch gesehen und erlebt und konnte sich
auch dessen entsinnen und da war es für mich eben natürlich eine Pflicht
Brahms so viel wie möglich zu singen aber ich hab' die Leuten eben auch
damit bewegen können. Was ich immer dazu sagen möchte, dass meine beiden
Neffen, die Söhne von Edith Wiens und Kai Moser, meinem Bruder,
Johannes
Moser und
Benjamin Moser, haben das Erbe und dieses tragen sie jetzt weiter.
Wenn ich das so berichte, kam das dazu, dass ich einem Konzert von
Benjamin eben diesen "Jesu meine Freude" von
Johann Sebastian Bach gehört
habe und dann habe ich immer, wenn ich in einem seiner Konzerte war, hab'
ich ihn gebeten ob er mir als Zugabe das nicht spielen kann und nun immer,
wenn er weiß, dass ich im Konzert bin aber auch in anderen Konzerten spielt
er eben dieses unglauuuublich einfache und tiefbewegende Stück von Bach und
ich hab' durch meine Beziehung zu Karl Richter
bei dem ich sehr viel
gesungen habe war das eine Liebererklärung für Johann Sebastian Bach. Meine
beiden Neffen Johannes Moser und Benjamin Moser waren natürlich ganz dick
zusammen und haben sich gegenseitig beschützt und wenn mein Bruder Kai wenn
sie nicht pünktlich zum Essen kamen wie Wotan gedonnert hat dann haben sie
sich immer aneinander festgehalten um diesen Wutsturm auszuhalten und ich
musste mich immer umdrehen, weil ich so lachen musste und und mein Bruder
hat sie eben und auch natürlich Edith Wiens, die Mutter, hat sie eben sehr
streng erzogen aber mit unendlicher Liebe und Zuneigung und was ich sehr
bewundert habe: es gab in dem Haushalt meines Bruders kein Fernsehen, damit
man sich nicht zum Fernsehen irgendwie flüchten konnte, sondern man musste
das alles durchstehen. Die Erziehung und das haben die also mit
unglaublicher sagen wir mal Demut und mit großer Ergebenheit alles über sich
ergehen lassen usw. und sind heute zwei solche Prachtkerle.
Das war
nun mein wunderbarer Neffe Johannes Moser: einer der größten Cellisten der
Welt. Es gab in Berlin so'ne kleines Café, das hieß "Die Eierschale", die
älteren Semester werden sich dessen entsinnen, und da sind wir dann immer
also irgendwie schwarz haben wir uns hingeschlichen und haben die Groschen
zusammengesammelt für den Eintritt, das waren ja glaube ich 50 Pfennig oder
so irgendwas und da sind die halbe Nacht haben dann da so
Boogie-Woogie
getanzt, war also ganz wunderbar. In der "Eierschale", das waren nun keine
Berufsmusiker, sondern das waren alles Studenten, die also weiß ich für'n
Appel und'n Ei wie man in Berlin sagt, haben die da eben die Nacht
durchgespielt usw. aber es war eben eine ganz ganz großes Vergnügen und man
machte richtig Musik. Das was man heute hört, ist nur noch Affengebrüll, man
versteht keinen Text, man hat überhaupt nicht das Gefühl, das Musik gemacht
wird, sondern es wird nur rhythmischer Lärm gemacht. Und wenn ich eben sage:
"Also die Beatles waren besser, die Beatles waren ein Vergnügen", die waren
ja auch nicht direkt leise, aber sie waren immer ein Vergnügen. Sie sahen
gut aus - wenn ich denke, ein Udo Lindenberg wüsste ich nicht, wie der
wirklich aussieht denn immer mit Hut und Brille ist er einfach er versteckt
sich. Ein Mensch, der sich versteckt und katastrophal schlechte Diktion hat,
wenn er vielleicht sogar 'n guten Text hat aber gar nicht in der Lage ist,
wirklich einen Ausdruck in ein Wort zu legen, weil er keinerlei Konsonanten
benutzt, kann noch'n
Bundesverdienstorden haben wir beide zusammen bekommen
usw. in Berlin, das kann er haben, was vielleicht sein großes Verdienst ist,
dass er eben in Ostberlin aufgetreten ist aber das hat er auch nicht gratis
gemacht und ich mein' ich war nun ständig im Osten und hab also ständig in
Dresden gearbeitet ob es Konzert war, ob es Schallplattenaufnahmen gewesen
sind usw. aber ich verlange von jemandem, der sich Musiker nennt, verlange
ich einfach [andere Qualität][Beatles Song herausgeschnitten vom
Algorithmus]. [Mein Name ist] Edda Moser in Klassik-Pop-et cetera darf ich
ein bisschen über mein Leben erzählen. Meine Begegnung mit
Helmut Kohl war
natürlich in meinem Leben auch ein ganz entscheidender Augenblick. Durch
eine Freundin war ich mit der
Hannelore Kohl bekannt gemacht worden und die
hat mich dann sehr freundlich eingeladen in den
Bungalow in Bonn -damals war
ja die Regierung noch in Bonn- dann war ich ja natürlich neugierig den
Helmut Kohl zu sehen und da sagten sie "nee, der ist nicht da, der ist in
China." Und parallel war die Staatsoper München auch 'n
Peking oder was weiß
der Kuckuck wo sie waren und dann im Laufe des Abends hieß es "er kommt aber
heute wieder zurück.". So, und dann kam der Kohl eben tatsächlich bei dieser
Gesellschaft die die Hannelore Kohl gegeben hat, trat er dann ins Zimmer
-natürlich blieb die Luft stehen, wenn er eintrat war eben einfach Ereignis
jedesmal- und dann war sehr nett, dass er sich dann neben mich setze und
mich fragte und erzählte, dass er eben gerade aus China irgendwoher kommt
und er hätte also da die Zauberflöte gesehen und da also er war ein bisschen
informiert über mich hatte man ihm wohl vorher gesagt und so, warum soll er
mich kennen, usw. das entwickelte sich als ein sehr schönes und
inhaltsreiches Gespräch denn Helmut Kohl war ja ein sehr neugieriger Mann
und ihn interessiert alles aber sagen wir mal er hat nicht alle Fächer
beherrscht aber gefragt hat er immer und da war's dann so im Laufe der Jahre
hat er immer öfter mich besucht hier in meinem kleinen Haus und dann hab ich
immer als Hannelore schon sehr krank war und sie keine Besuche mehr zu Hause
ertrug in
Oggersheim hab' ich dann sein Freunde eingeladen und die waren
dann eben alle da also es war eine so schöne Freundschaft weil er sich auch,
er dachte er ist hier an mich, die richtige Person gekommen die ihm erklären
konnte, was ist das
Tripelkonzert von Beethoven und das hat ihn
interessiert, dann haben wir z.B. kannte er also "Wer reitet so spät durch
Nacht und Wind", Erlkönig usw. und da hab' ich gesagt, die Arroganz von
Goethe ist so namenlos kein Mensch würde sich heute noch an den Erlkönig
erinnern, dieses mittelmäßige Gedicht, wenn
Schubert nicht daraus eines der
größten Lieder der Weltgeschichte gemacht hätte. Ja, meine Damen und Herren
das war jetzt "Der Erlkönig" von Schubert, Text von Goethe und gesungen hat
es der angebetete unvergessene große große
Dietrich Fischer-Diesgau. Mein
Name ist Edda Moser und in Klassik-Pop-et cetera darf ich ein bisschen über
mein Leben erzählen. Ich bin ja natürlich vielen, vielen Menschen begegnet,
die nicht unbedingt das Opernfach waren, so und dem
Georg Kreisler z.b.
begegnete ich weil ich einen Film gemacht habe über mein Leben und da war
ein Wunschkandidat hab ich gedacht "Naja, viele wünsche ich mir aber am
liebsten Georg Reissler weil ich natürlich viel in Wien war usw. hab' ich
natürlich bisschen am Gesellschaftsleben in Wien teilgenommen und Georg
Kreisler war eben da eben so ein grandioser Mensch wie ein Denkmal stand er
da und ich hoffe, er hört mich heute, denn das "Gehen wir Tauben vergiften
im Park" das hat mich halt sehr eingenommen. In Berlin gab's das
Theater des
Westens, die machten nur
Operette und ich war arbeitslos ich hatte keinerlei
Verdienst irgendwas und las mit der, morgens in der Zeitung Tagesspiegel
stand drin "Theater des Westens macht 'Frau Luna'" und die suchten also eine
irgendwie 'ne Besetzung für irgend 'ne Rolle habe ich gesagt also ich geh
dahin ich sing' da einfach mal vor, mal gucken. Der Direktor vom Theater
sagte dann: "Könnten Sie Ihren Rock etwas höher heben?" Also ich hab' ihn
ungefähr anderthalb Zentimeter höhergehoben und der sah natürlich, dass ich
rot wurde und vollkommen verlegen war und so: "Ja, gut, gut, gut ich nehm'
Sie.". Eine andere Sängerin war der Star und ich war da nur irgend so'ne
kleene Nebenrolle und ich hab' mir gedacht, wir haben jeden Tag "Frau Luna",
es kommt der Tag wo die Frau Luna heiser ist, wenn man diese schwere Rolle
jeden Tag singt, muss mal irgendwann, das hab' ich in meiner Naivität
gedacht, irgendwann wird die auch mal heiser, garantiert, und hab' die Rolle
gelernt. Und was passierte: richtig, ich hab' bin also runter nachdem ich
die Rolle perfekt konnte, hab's ja nun jeden Abend gehört, bin ich in die
Direktion da unten zu diesem Proleten, der da das Theater leitete: "Herr
Direktor, ich kann "Frau Luna", wenn was passiert, Sie können mich holen,
ich kenne jeden Schritt ich kenn' jeden Ton". So, und der Tag kam und ich sang
"Frau Luna". Und ich hab' meiner Mutter, die gute Frau hat mich jeden Tag,
wenn ich von der Vorstellung kam, immer an der U-Bahn abgeholt weil ja eben
die Gefährlichkeit war wohl immer in Berlin. So, und dann wurde ich als so
als "Frau Luna" eingesetzt und meine Mutter nahm meinen damals schon
todkranken Vater mit und dass er das doch mal hören sollte soweiter. Vater
wurde dann also ins Theater des Westens geschleppt und saß dann also eben
neben meiner Mutter und dann kam mein Auftritt, ich kam mit so'ner
Mondsichel vom Bühnenboden runtergefahren und fing an, zu singen und dann
sagte mein Vater zu meiner Mutter: "Schön, wer ist denn das?". Und da sagte
die Mutter: "Das ist doch das Eddchen". Und damit Sie wissen, was das für
ein Lied war, meine Damen und Herren, hier in Klassik-Pop-et cetera, hören
Sie jetzt Anneliese Rothenberger
als "Frau Luna" von Paul Lincke. Tja, also
da hörten Sie meine Damen und Herren, jetzt Anelliese Rothenberger als "Frau
Luna". Diese Frau hat ein unschätzbares Verdienst, dass sie die Musik, die
klassische Musik auf eine so nette Weise den Leute nahegebracht hat. Ich
mein', Frau Meier hat bestimmt oder Frau Schulze oder wie sie immer heißen
mag, hat noch nie die Zauberflöte gehört oder und das hat die Rothenberger
und hat da eben auch nur die Hauptpartie gesungen und das vorbildlich usw.
und da haben die Leute gesagt "Wir gehen jetzt morgen mal in die
Oper". Ja,
jetzt habe ich ein bisschen über mein Leben gesprochen, das ist natürlich
nicht ein Zehntel dessen, durch welche Tiefen und Höhen ich gehen durfte und
die mich geprägt haben und die einen eben auch sehr einsam machen. Ich freue
mich, dass Sie bis zum Schluss zugehört haben und alles Gute und Glück der
Welt, Ihre Edda Moser.
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